Tuesday, April 24, 2007

 

Anlässlich des Gedenktages des Völkermords an den Armeniern

Heute und hier möchte ich ein paar Sätze mit Ihnen teilen. Meine Ansprache möge dazu beitragen, Ihr Leid zu mindern.

Denn während jedes Jahr im April die vertriebenen Christen um ihre Ermordeten trauern, feiern die Türken, sogar in Berlin. Dass meine Landsleute an diesem Tag tanzen, hüpfen, jubeln, ist eine Schande. Auch in diesem Jahr tummeln sie sich respektlos am Brandenburger Tor, am Symbol Berlins.

Was 1915 geschah, ist ein Verbrechen. Dieses Verbrechen heißt der türkische Genozid (Dass auch so genannte Armenier-Freunde unter den türkischen Intellektuellen weigern sich, den Namen schlicht und ergreifend auszusprechen, muss man es leider immer wieder betonen.)

Die Türken müssen ihr Verbrechen anerkennen und endlich mit der Genugtuung anfangen. Diese Verantwortung muss von uns getragen werden.

Islamisierung und Türkisierung gehen in der Türkei weiter, sie endeten nicht im Jahr 1915. Die türkische Behörde für Religionsangelegenheit, nämlich der offizielle Islamrat „Diyanet“, erklärt die Christen zu Missionaren und damit zu Kriminellen. Damit steht „Diyanet“ nicht allein: Die türkisch-islamistische Regierung versucht ständig, sie für kriminell zu erklären. Dann ist es freilich kein Wunder, wenn fanatische Muslime in Malatya heute drei Mitarbeiter eines Bibelverlages barbarisch abschlachten, weil sie die Bibel veröffentlichen.

In der Türkei besitzen Nichtmuslime keine Lebenssicherheit. Dort führen die einheimische Nichtmuslime ein Geiselleben.

Heute möchte ich hier ihre Trauer teilen. Eure Trauer ist auch meine Trauer. Ich danke Ihnen ganz herzlich, dass ich sprechen durfte und angehört wurde.

21. April 2007, Yelda Özcan


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